Mittwoch, 11. August 2010

05 08 2010_I





98 kilometer in 6 oder 7 stunden von Jespa nach Sarchu über den Baralacha Paß (4892 m). die gegend ist gewaltig. die straßenverhältnisse schlimmer als gestern. wir durchfahren etliche furten. ein regelrechter wasserfall schießt über die steinige straße. unser erster fahrer steht in unterwäsche im wasser, um die günstigste fahrrinne ausfindig zu machen. in der zwischenzeit brettern die LKWs durch und die etwas höher gebauten jeeps. die Motorräder werden von 3 bis 4 mann durchgeschoben und gezogen. der anblick ist deprimierend. besonders die vielen motorradfahrer sind spätestens jetzt die ärmsten in dieser gegend. nachdem unsere fahrer und der guide einige zeit im reissenden bach steine geschlichtet oder weggeräumt haben, versuchen wir durchzukommen und schaffen es auch. gegen 16 uhr erreichen wir das camp auf 4400 m. wir haben ein 2-personen zelt mit angeschlossener toilette und waschbecken - natürlich nur kaltwasser. am abend gibt es für einige stunden licht. wir sind hier bereits ganz nahe an ladakh, werden es aber – wie sich später herausstellen wird – nie erreichen und es regnet, rund um uns nur dunkle schwere wolken. es gibt hier keinerlei möglichkeit, mit dem rest der welt kontakt aufzunehmen. und unser guide erklärt uns den nächsten tag - vorschlag 1: ca. 80 kilometer vom camp in richtung Leh ist die straße durch steinschlag und murenabgang für die länge von ca. 16 km nicht passierbar. wir könnten vielleicht einige tage abwarten, da laut diverser aussagen die räumung in 1-5 tagen beginnt oder beendet ist oder was auch immer, aber: in unserem camp sind für die nächsten tage keine zelte frei, da schon die nächsten touristen nachkommen. vor der bewußten stelle gäbe es so was wie raststätten mit schlafmöglichkeit auf matratzenlager. vorschlag 2 des guide: wir fahren retour nach Manali. ab Jespa gibt es wieder handyempfang , er würde dann mit der agentur sprechen, wie man uns auf anderem weg nach Leh in Ladakh transportieren könne. unser guide möchte sich die raststätte mit dem matratzenlager mit einem der fahrer vorab anschauen und weitere infos einholen. als er am abend wieder retour ist, kommt die meldung, dass die besagte raststätte von muren weggerissen wurde. einige LKWs, Busse und PKWs stehen dort herum und warten, dass jemand die straße räumt. die leute nächtigen in den fahrzeugen (es hat knapp über null grad in dieser höhe in der nacht) und bald werden treibstoff, nahrung und wasser ausgehen. der guide empfiehlt uns daher jetzt seinen vorschlag nr. 2, nach manali zurückzukehren und vielleicht per flugzeug von Manali nach Leh zu gelangen - natürlich willigen wir ein, was sollen wir hier noch tun. die nacht war lang und ohne schlaf. in solchen höhen kann man in den ersten tagen oft nicht richtig schlafen weil der sauerstoff schon spürbar weniger ist und jede bewegung ist erst einmal mühsam. das leben wird langsamer. der heftige regen (den es eigentlich hier nicht mehr geben dürfte um diese jahreszeit) prasselt im stakkato auf das zeltdach. das zelt ist dicht, der boden ist natürlich etwas feucht. wir kriechen mit unserem schlafsäcken unter die zur verfügung gestellten decken und polster. bei schönwetter wäre es hier gar nicht so übel. es gibt außerdem ein küchenzelt und ein essenszelt. das service ist sehr gut. die leute bemühen sich, es uns trotz der widrigkeiten bequem zu machen.

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