Mittwoch, 11. August 2010

07 08 2010_I





ca. 170 km von Keylong nach Manali in 7 stunden wieder über den Rohtang-Paß. wegen der stellenweise starken regenfälle ist die passstraße in noch schlimmeren zustand als vor ein paar tagen. beim blick in die tiefen schluchten neben der straße sehen wir das eine oder andere wrack, das den ritt über diese „straßen“ nicht geschafft hat. in einem zeltlager am straßenrand sehen wir das erste mal fernsehbilder von leh – wir sind geschockt. aber wir sind nun gottseidank wieder in der zivilisation angekommen und es kann uns nicht mehr all zu viel passieren. morgen werden wir wieder in Chandigarh am bahnhof abgeliefert und werden in der nacht in Delhi eintreffen.

06 08 2010_I



ca 130 km von Sarchu nach Keylong in 10 stunden. die straße, die gestern schon fürchterlich war, ist heute in noch schlimmeren zustand. wir halten vor dem Baralacha Paß an einer Raststätte. dort heißt es, dass einige km weiter oben ein liegengebliebener LKW die straße blockiert. also warten wir hier und ruhen 2 stunden auf dem matratzenlager. ein paar japaner mußten die nacht hier verbringen. es treffen auch noch einige deutsche, franzosen und engländer ein. ein amerikaner hat massive probleme mit der höhe, eine sehr schlimme situation für ihn, denn er kann nicht runter – das einzige, was wirklich helfen würde in so einer situation. wir werden gut versorgt mit tee und machen es uns auf den matratzen mit den decken gemütlich, die vorher von den einheimischen und japanern während der nacht benützt wurden. man sieht in solchen situationen die dinge nicht mehr so streng. man reduziert sich auf das wesentliche und will das alles nur noch heil überstehen. dann können wir weiterfahren. es gibt noch einige wasserfälle mehr als gestern, die über die straße schiessen. wieder schlichten die fahrer steine. bei einer überfahrt bleibt eines unserer autos stecken. die situation sieht äußerst schlimm aus. einige einheimische, die alle paar kilometer an den straßen auftauchen und so was ähnliches wie bauarbeiten durchführen, schieben, ziehen, heben das auto irgendwie aus dem wasser. und das alles vielleicht einen halben meter neben dem abgrund. auch diese gschichte ist gut ausgegangen. in Jespa machen wir rast, hier funktionieren auch die telefone wieder. unser guide erfährt nun, daß Leh durch gewaltige regenfälle zerstört ist – 150 tote, hunderte vermisste,…. eine katastrophe – und Leh ist zu, nicht erreichbar! wir setzen unsere ersten sms nach austria ab, dass wir ok sind und abbrechen wollen. mit den nerven am ende (zumindest fuchsis nerven sind überstrapaziert) beschließen wir den abbruch. wir wollen nach hause. der guide bespricht mit der agentur, daß wir nach delhi wollen und während wir fahren, sollen sie derweilen die quartiere für uns organisieren. in Keylong werden wir in einem recht guten hotel untergebracht. jedoch: ein paar kilometer entfernt hat der starke regen ein umspannwerk kaputt gemacht. es gibt keinen strom, vielleicht in ein paar stunden. das ist jetzt auch schon egal. (übrigens kommt der strom dann tatsächlich mitten in der nacht). die nachrichten aus Leh werden immer schlimmer. mittlerweile haben wir mit einem handy kontakt mit österreich und erfahren, das in der zib über das unglück berichtet wird und eine gruppe aus österreich vermisst wird. wir sind froh, daß wir nicht einen tag früher gebucht haben, dann wären wir schon in Leh gewesen. unsere liebe Alex H. erledigt souverän die umbuchung unserer aua-flüge von 14.8. auf den 11.8. - aufpreis = € 920,00. (es ist immer gut, eine funktionierende „sekretärin“ zu haben)

05 08 2010_II





05 08 2010_I





98 kilometer in 6 oder 7 stunden von Jespa nach Sarchu über den Baralacha Paß (4892 m). die gegend ist gewaltig. die straßenverhältnisse schlimmer als gestern. wir durchfahren etliche furten. ein regelrechter wasserfall schießt über die steinige straße. unser erster fahrer steht in unterwäsche im wasser, um die günstigste fahrrinne ausfindig zu machen. in der zwischenzeit brettern die LKWs durch und die etwas höher gebauten jeeps. die Motorräder werden von 3 bis 4 mann durchgeschoben und gezogen. der anblick ist deprimierend. besonders die vielen motorradfahrer sind spätestens jetzt die ärmsten in dieser gegend. nachdem unsere fahrer und der guide einige zeit im reissenden bach steine geschlichtet oder weggeräumt haben, versuchen wir durchzukommen und schaffen es auch. gegen 16 uhr erreichen wir das camp auf 4400 m. wir haben ein 2-personen zelt mit angeschlossener toilette und waschbecken - natürlich nur kaltwasser. am abend gibt es für einige stunden licht. wir sind hier bereits ganz nahe an ladakh, werden es aber – wie sich später herausstellen wird – nie erreichen und es regnet, rund um uns nur dunkle schwere wolken. es gibt hier keinerlei möglichkeit, mit dem rest der welt kontakt aufzunehmen. und unser guide erklärt uns den nächsten tag - vorschlag 1: ca. 80 kilometer vom camp in richtung Leh ist die straße durch steinschlag und murenabgang für die länge von ca. 16 km nicht passierbar. wir könnten vielleicht einige tage abwarten, da laut diverser aussagen die räumung in 1-5 tagen beginnt oder beendet ist oder was auch immer, aber: in unserem camp sind für die nächsten tage keine zelte frei, da schon die nächsten touristen nachkommen. vor der bewußten stelle gäbe es so was wie raststätten mit schlafmöglichkeit auf matratzenlager. vorschlag 2 des guide: wir fahren retour nach Manali. ab Jespa gibt es wieder handyempfang , er würde dann mit der agentur sprechen, wie man uns auf anderem weg nach Leh in Ladakh transportieren könne. unser guide möchte sich die raststätte mit dem matratzenlager mit einem der fahrer vorab anschauen und weitere infos einholen. als er am abend wieder retour ist, kommt die meldung, dass die besagte raststätte von muren weggerissen wurde. einige LKWs, Busse und PKWs stehen dort herum und warten, dass jemand die straße räumt. die leute nächtigen in den fahrzeugen (es hat knapp über null grad in dieser höhe in der nacht) und bald werden treibstoff, nahrung und wasser ausgehen. der guide empfiehlt uns daher jetzt seinen vorschlag nr. 2, nach manali zurückzukehren und vielleicht per flugzeug von Manali nach Leh zu gelangen - natürlich willigen wir ein, was sollen wir hier noch tun. die nacht war lang und ohne schlaf. in solchen höhen kann man in den ersten tagen oft nicht richtig schlafen weil der sauerstoff schon spürbar weniger ist und jede bewegung ist erst einmal mühsam. das leben wird langsamer. der heftige regen (den es eigentlich hier nicht mehr geben dürfte um diese jahreszeit) prasselt im stakkato auf das zeltdach. das zelt ist dicht, der boden ist natürlich etwas feucht. wir kriechen mit unserem schlafsäcken unter die zur verfügung gestellten decken und polster. bei schönwetter wäre es hier gar nicht so übel. es gibt außerdem ein küchenzelt und ein essenszelt. das service ist sehr gut. die leute bemühen sich, es uns trotz der widrigkeiten bequem zu machen.

04 08 2010_II




04 08 2010_I





147 km in 12 stunden. von Manali nach Jespa über den Rohtang Pass (3980 m). von diesen 12 stunden waren ca. 7 stunden im stau an verschiedenen stellen den pass hinauf. und ca. 1,5 stunden pausenzeit bzw. wartezeit am checkpoint. die straße über diesen Rohtang-Paß ist unbeschreiblich. die 47 km von Manali zur Paßhöhe bestehen aus 5 km asphaltierter Straße, 20 km ausgewiesene baustellenstrecke. der rest ist unbefestigte straße, derzeit von schlamm und geröll vermurt. die LKWs und busse graben tiefe furchen in den gatsch, die PKWs und geländewagen machen das beste aus diesen furchen . nebenbei wird überholt auf teufel komm raus. die 5897 LKWs und die 475 busse haben wir am Rohtang Pass ebenfalls wieder getroffen. der stau kommt daher zustande, daß die straßen meistens nur für 1 fahrzeug breit genug sind, entgegenkommende fahrzeuge fahren jedoch so lange aufeinander zu, bis einer nachgibt. dann wird irgendwie ausgewichen, nachfolgende fahrzeuge machen dann noch kurzfristig eine dritte fahrspur auf und drängen durch. im nachhinein fragen wir uns, wie das alles möglich war. in den stauzonen gehen die leute zwischen den fahrzeugen spazieren, es kommen fast-foodhändler vorbei, die tee, gebratenen mais oder gefüllte weckerl anbieten. auch souvenirs werden angeboten. die mütter in den bussen sorgen sich bereits um das trinkwasser – sie wissen anscheinend bereits, was auf uns zukommen wird – wir haben noch keine ahnung! zum pinkeln sucht man sich irgendwo ein platzerl und hockt sich hin. die einheimischen nehmen das alles mit sehr viel gelassenheit hin. die gegend ist schön. die baumgrenze beginnt irgendwo bei 3000 m seehöhe. mitten in der nacht erreichen wir endlich unser hotel in Jespa. vorher mußte noch irgendwo im nirgendwo im finsteren eine straßenwalze geborgen werden, damit wir weiterfahren konnten.

03 08 2010_I





250 km in 9 stunden. von Nalagarh nach Manali. gesehen, begegnet oder überholt: 5897 LKWs, 475 Busse, 1256 motorräder. straßenbreite zwischen 2m und 5m (meist 2m mit gefälle auf der einen seite und löchern, felsen, steinen auf der anderen seite). die kühe und hunde liegen und gehen mitten auf der straße. die fahrer leisten für unsere begriffe übermenschliches., müssen sich jede minute konzentrieren. die gegend ist gewaltig. tiefgrüne täler, palmen bis auf über 2500 m höhe, flüsse, die für raftingtouren bestens geeignet sind. die ortschaften sind nicht mehr so verschmutzt wie Delhi. eben indischer standard. in Manali ist quasi der bär los. hier kommen begüterte inder her, um der hitze der monsun-gegend zu entfliehen. hier findet man auch schon die europäischen rucksack- und trekking-touristen. kaufen kann man alles, die bettlerei ist enorm. besonders mit unseren kameras fallen wir auf und werden oft von kindern umringt, die uns was andrehen wollen oder einfach nur die hand aufhalten. in dieser nacht werden wir keine klimaanlage mehr brauchen, es ist bereits angenehm kühl abends. und es regnet.